„Für das Jahr 2023 verzeichneten wir einen Beratungshöchststand, was sich in 2024 nahtlos fortsetzt. Reichweitenstarke Akteur:innen, die rassistische, antisemitische, queerfeindliche, ableistische und antiziganistische Narrative und Feindbilder reproduzieren und normalisieren, erhöhen die Gefahr für Betroffene, Ziel von Beleidigungen, Bedrohungen und Angriffen zu werden. Die Antwort darauf muss eine klare Positionierung gegen rechte Gewalt und solidarisches Handeln an der Seite der Betroffenen sein.” – Liisa Pärssinen, Leiterin von response
Die Beratungsstelle response – Beratung für Betroffene von rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Hessen dokumentiert im Rahmen ihres Monitorings für das Jahr 2023 insgesamt 260 Vorfälle von rechter und rassistischer Gewalt. Für das Gesamtjahr wurden dabei 175 Beratungen durchgeführt, von denen 107 Beratungsfälle neu aufgenommen wurden.
Aus der Perspektive der fachspezifischen Beratungsarbeit hielt response folgende Tendenzen für Hessen fest:
– Rassismus bleibt wie in den Vorjahren das dominante Tatmotiv. Insbesondere ist eine weitere Zunahme von Anti-Schwarzem und antimuslimischem Rassismus zu beobachten.
– Auch die Gewalt gegen LGBTQIA+ nimmt weiterhin zu. Diese Vorfälle sind häufig mit körperlichen Angriffen verbunden, u. a. mit gefährlichen Gegenständen wie Pfefferspray.
– In Folge des Angriffs der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 kam und kommt es auch in Hessen zu einem signifikanten Anstieg von antisemitisch motivierter Gewalt. response beobachtet in diesem Zusammenhang insbesondere antisemitisch motivierte Sachbeschädigungen, aber auch Beleidigungen und Bedrohungen im öffentlichen Raum. Es besteht hier eine Kooperation und Verweisstruktur mit der Beratungsstelle OFEK Hessen und der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Hessen (RIAS Hessen).
– Rechte und rassistische Vorfälle im Kontext Nachbarschaft bleiben zahlenmäßig häufig; auch an Schulen und weiteren Betreuungs- sowie Ausbildungsstätten ist die Situation für Betroffene – insbesondere Kinder – anhaltend angespannt mit einer steigenden Zahl an Vorfällen.
– Betroffene meldeten response außerdem vermehrt Vorfälle, die sich im Gesundheitswesen, d. h.in Krankenhäusern oder in Ärzt:innenpraxen zutrugen.
Zum vollständigen Jahresbericht als pdf: Jahresbericht 2023
Pressekontakt: presse.response@frankfurt-evangelisch.de